Immer öfter übernehmen
Computer das Kommando. So auch bei der Geldanlage. Digitale Anlageberater,
sogenannte Robo-Advisor, entscheiden für Privatanleger, wie sie ihr Vermögen
aufteilen und wie viel Geld sie in Aktien und Anleihen investieren sollen. Doch
auf die jeweiligen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele des Anlegers gehen sie oft
unzureichend ein beziehungsweise können es wegen der Konstruktionsweise auch
gar nicht. „Nur der qualifizierte Finanzplaner aus Fleisch und Blut ist in der
Lage, den Anleger individuell und maßgeschneidert zu beraten“, sagt Professor
Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board
Deutschland (FPSB). Gut aufgehoben sind Anleger mit qualifizierten Experten wie
den vom FPSB zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals. Sie
haben das Gesamtportfolio und die individuelle Situation des Anlegers im Blick
und können so genau beraten, was sich jeweils am besten eignet.
Der Trend der digitalen Vermögensverwaltung ist nicht aufzuhalten. Immer mehr
Menschen vertrauen den Robo-Advisor ihr Geld an. In Deutschland hat nun der
erste Anbieter die Marke von einer Milliarde verwaltetem Vermögen geknackt. Die
auf Algorithmen basierten Programme entscheiden nicht nur, wann ge- und
verkauft wird, sondern auch, in welche Produkte das Geld fließt. Dieser Ansatz
mag manche Vorteile haben, denn die Kosten sinken und Maschinen lassen sich
nicht von Emotionen in die Irre leiten.
Doch die Robo-Advisors bieten nur sehr standardisierte Lösungen. „In der Regel
erlauben die Programme nur wenige Risikoprofile, für die dann ein
vordefiniertes Fondsportfolio ausgewählt wird“, erläutert Tilmes, der neben
seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private
Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School,
Oestrich-Winkel, ist.
Für die Betrachtung der gesamten Vermögenssituation mit verschiedenen
Anlagezielen sind die digitalen Berater nicht ausgelegt. Für Tilmes ist das ein
großes Versäumnis. Denn nur durch eine persönliche Beratung können mögliche
Widersprüche identifiziert und eine passgenaue Anlagestrategie entwickelt
werden. „Eine professionelle Finanzberatung ist immer ganzheitlich und sollte
daher alle Facetten der wirtschaftlichen Situation eines Verbrauchers
beziehungsweise Anlegers, also alle Finanzströme und Vermögenspositionen,
berücksichtigen“, erläutert Tilmes.
Dass viele Anleger hierzulande Zweifel haben, zeigt auch eine Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Yougov. Demnach misstrauen zwei von drei
Verbrauchern hierzulande digitaler Beratung. Lediglich etwa jeder Zehnte hat
keinerlei Vorbehalte gegenüber einer rein digitalen Beratung zum Beispiel durch
einen Robo-Advisor.
Ganz verteufeln will der FPSB-Vorstand die digitale Konkurrenz allerdings
nicht. „Für Anleger zum Beispiel, die nur eine geringe Anlagesumme zur
Verfügung haben, kann es wegen der Einfachheit und der meist niedrigen Kosten
durchaus als Einstieg interessant sein, das eine oder andere Fintech-Angebot zu
nutzen“, sagt Tilmes. Sobald es aber komplexer wird, stoßen Roboter-Berater an
ihre Grenzen. „Allein die Ermittlung der Risikotoleranz per elektronischem
Fragebogen durch den Robo-Advisor kann die vertrauliche Diskussion zwischen
Berater und Kunden über das Ergebnis der Risikotragfähigkeit und dessen
Konsequenzen nach unserer Erfahrung nicht ersetzen.“ Mangelnde finanzielle
Allgemeinbildung und Unkenntnis der angemessenen persönlichen
Risikoeinschätzung führen bei der Ermittlung der Risikotoleranz zu
Fehleinschätzungen.
Hinzu kommt: Für sich genommen kann eine Entscheidung für eine Geldanlage oder
Versicherung zwar gut und sinnvoll sein. Maßgeblich ist aber auch die Tatsache,
ob sie dies im Zusammenhang mit dem gesamten Vermögen, der Einkommens- und
Familiensituation sowie der Ziele für die Zukunft auch langfristig bleibt.
„Investitionsentscheidungen, die heute getroffen werden, müssen nachhaltig sein
und auch in der Zukunft in das Gesamtkonzept der Vermögensplanung passen“,
verdeutlicht Tilmes. Eine Beratung mit einem Höchstmaß an Qualität betrachtet
all diese Komponenten und berät ganzheitlich und nachhaltig zur individuellen
Kundensituation, die sehr komplex sein kann.
Der Kunde steht im Vordergrund
Effektive Unterstützung leisten die vom FPSB zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL
PLANNER®-Professionals. Die qualifizierten und unabhängigen Zertifikatsträger
helfen Sparern und Anlegern dabei, Licht ins Dunkel zu bringen. Hinzu kommt,
dass die Professionals längst auch die Möglichkeiten der modernen
Finanztechnologie nutzen. Mit Hilfe von Analysetools untersuchen die
Professionals die vorhandenen Depots auf Stärken und Schwächen. Der Anleger
erhält dann statt einer Anlage von der Stange einen auf ihn individuell
zugeschnittenen Anlagevorschlag, der seinen Bedürfnissen und Ansprüchen gerecht
wird. Und der erfahrende Berater wird im Gegensatz zum Computer auch mal „Nein“
sagen und von einem Investment abraten, wenn er erkennt, dass die Wünsche nicht
zum realen Leben des Kunden passen. Und vielleicht kombiniert der Finanzplaner
am Ende sogar digitale Vermögensverwaltungsangebote mit anderen Produkten, um
neben den Kundenzielen auch die Kosten im Blick zu behalten.
Für eine gut durchdachte und langfristige Finanzplanung ist es wichtig, dass
unabhängige CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® -Professionals immer das
Kundeninteresse bzw. den Kunden selbst in den Vordergrund stellen und dazu
verpflichtet sind, nach strengen ethischen Standards, den Standesregeln des
FPSB, vorzugehen. Zudem genießen CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® -Professionals
die anerkannt beste Ausbildung und müssen laufend an Weiterschulungsmaßnahmen
teilnehmen.