Die Aktienmärkte sind von
einem ständigen Auf und Ab gekennzeichnet. Viele Anleger fragen sich deshalb,
ob es nicht eine geeignete Strategie sein kann, diese Schwankungen auszunutzen,
indem sie zum jeweils richtigen Zeitpunkt in den Markt ein- und wieder
aussteigen. Auf diese Weise, so der Gedanke weiter, könnten Verlustphasen
vermieden und trotzdem Kursgewinne mitgenommen werden. „Ein solches Vorgehen
impliziert jedoch, dass ein Anleger besser informiert ist, als alle anderen
Marktteilnehmer. Das aber ist in der Regel nicht der Fall“, erklärt Professor
Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board
Deutschland (FPSB Deutschland) und folgert: „Wenn es trotzdem jemandem gelingt,
durch so genanntes Timing den Markt zu schlagen, dann ist das eher Zufall als
tatsächliches Können.“ Im Gegenteil bringt der Versuch, die richtigen Ein- und
Ausstiegszeitpunkte zu erwischen, sogar eher Nachteile mit sich. Wer sein Geld
in Aktien investieren will, der muss deshalb anders vorgehen – nämlich
langfristig und im Rahmen eines auf die individuellen Bedürfnisse
zugeschnittenen Portfolios. Erfahrene Anlageexperten wie die vom FPSB
zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals können Anlegern dabei
den Weg weisen, wie sie dies am besten umsetzen.
Wer sich die Entwicklung des deutschen Leitindex DAX in den vergangenen rund 20
Jahren anschaut, dem muss die Strategie des Markt-Timings äußerst reizvoll
erscheinen. Eigentlich gab es nur zwei ideale Ein- und zwei wichtige
Ausstiegszeitpunkte. Das erste Mal hätten Anleger den Markt Anfang 2000
verlassen müssen, das zweite Mal im November 2007. Sie hätten sich damit einmal
über 60 und einmal etwa 50 Prozent an Kursverlusten erspart. Wären sie jeweils
danach im Februar 2003 und im Februar 2009 wieder eingestiegen, dann hätten sie
die anschließende Kurserholung voll mitgemacht. Und folglich den Markt deutlich
geschlagen.
Wendepunkte präzise vorauszusagen ist unmöglich
Was im Nachhinein sehr einfach klingt, ist vorausblickend aber sehr viel
schwieriger und komplexer. Denn woran können Anleger fest machen, ob der Markt
nun tatsächlich so günstig ist, dass es nicht noch weiter bergab gehen kann?
Oder ob andersherum ein Markt so hoch bewertet ist, dass er nur einbrechen
kann? „Tatsächlich können weder Fundamentaldaten, noch die Charttechnik oder
die Stimmung am Markt und folglich auch kein professioneller Anleger
verlässlich und präzise die großen Wendepunkte prognostizieren“, sagt Prof.
Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des
PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School,
Oestrich-Winkel, ist. Im Gegenteil: Wer das versucht, geht Risiken ein und muss
Nachteile in Kauf nehmen.
Ein Risiko ist, dass Anleger den falschen Zeitpunkt erwischen. So gingen die
weltweiten Aktienmärkte Anfang 2016 deutlich in die Knie. Und viele Anleger
dürften dies zum Anlass genommen haben, aus dem Markt rauszugehen, weil sie
Schlimmeres erwarteten. Dann aber drehte der Markt im Februar und lief sehr
schnell nach oben. „Wer diesen Zeitpunkt verpasst hat, der dürfte es schwer
gehabt haben wieder in den Markt zu kommen“, macht der Anlageexperte klar. Wie
schwierig es ist, den Markt richtig einzuschätzen, zeigt ein anderes Beispiel:
Mitte 2013 kletterte der DAX über seine alten Höchststände hinweg. Wer aber
hätte damals gedacht, dass er von da aus bis November 2017 noch weitere rund 50
Prozent zulegt und bis auf über 13.000 Punkte steigt?
Wer also 2013 aus dem Markt ging, weil der Index ein neues Allzeithoch
erreichte, und dann nicht wieder reingegangen ist, der hat einen Großteil der
Aufwärtsbewegung verpasst. Die Gefahr, falsche Entscheidung zu treffen, ist
angesichts der vielen, oft sehr kurzfristigen Kursausschläge groß. Abgesehen
davon, dass auch Studien immer wieder nachweisen, dass Timing nicht
funktioniert, bringt das damit verbundene häufige Handeln auch hohe Kosten mit
sich, was den Anlageertrag belastet. „Es lohnt sich deshalb für Anleger weder
Zeit, Energie und Nerven darauf zu verwenden, selbst die richtigen Zeitpunkte
für den Ein- und Ausstieg am Aktienmarkt abzupassen, noch Ausschau nach
Produkten zu halten, die dies versprechen oder vorgeben, Markt-Timing zu
beherrschen“, warnt Tilmes.
Ganzheitliche Vermögensplanung als Grundlage für echtes Investieren
Tatsächlich hat dieser Ansatz eher etwas mit Spekulieren und weniger mit
Investieren zu tun. „Beim echten Investieren“, erläutert der FPSB
Deutschland-Vorstand, „geht es darum, ein langfristig ausgerichtetes und gut diversifiziertes
Portfolio zu bauen, das zu den individuellen Bedürfnissen eines Anleger passt.“
Ein solches Portfolio kann dieser dann auch langfristig halten, ohne bei jeder
Schwankung am Markt hektisch größere Veränderungen vornehmen zu müssen. Einerseits
spart es Geld und Nerven, andererseits kann es bei einer ausreichend breiten
Streuung selbst in Abwärtsphasen eine gewisse Stabilität bieten.
Eine Studie von Brinson, Hood & Beebower, die 91 große US-Pensionskassen
von 1973 bis 1986 (aktualisiert 1991) untersucht haben, kam zu dem Ergebnis,
dass die strategische Asset Allocation mehr als 90% zum langfristigen Erfolg
des Anlageansatzes beiträgt. Die Titelselektion, also das Auswählen einzelner
Aktien oder Anleihen, die sich besser entwickeln als der Gesamtmarkt, trägt nur
4,6% zum Erfolg bei. Die taktische Allokation, mit der auf kurzfristige
Marktbewegungen reagiert wird, hat sogar noch eine geringere Bedeutung und nur
einen Einfluss von weniger als 2% auf den Erfolg. Nur wer auch durch Krisen
seine strategische Asset Allokation hält, wird langfristig Erfolg haben.
Wichtig ist aber, dass die strategische Asset Allokation zum Anlegerprofil und
zur Risikoeinstellung passt.
Ein solches Portfolio aufzubauen ist aber nicht einfach. „Da braucht es einen
Experten, der die Risikotragfähigkeit seines Kunden richtig einschätzen kann,
der wesentliche Eckpfeiler wie Anlagehorizont, Anlageziel oder die
Gesamtvermögenssituation abfragt, und der ganzheitlich berät“, so Tilmes. Wer
hier nach Unterstützung sucht, sollte sich an CERTIFIED FINANCIAL
PLANNER®-Professionals wenden, die die anerkannt beste Ausbildung hierzulande
im Bereich der Geldanlage genießen – und die eine Timing-Strategie überflüssig
machen.