Dienstag, 25. April 2017

Warum junge Menschen frühzeitig mit dem Sparen beginnen sollten


Sparen scheint bei jungen Menschen hierzulande nicht allzu hoch im Kurs zu stehen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von TNS Infratest aus dem letzten Jahr. Demnach legen nur 35 Prozent der jungen Leute regelmäßig Geld für das Alter zurück. „Dabei ist es sehr wichtig, frühzeitig mit der Vorsorge anzufangen“, sagt Prof. Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). Denn je später jemand beginnt, desto mehr Geld muss er Monat für Monat auf die Seite legen und desto mehr muss sich derjenige später einschränken, wie Berechnungen des FPSB zeigen. Dazu kommt: Selbst wer spart, spart oft falsch. Gerade Berufseinsteiger sollten sich deshalb frühzeitig Rat holen, am besten bei einem zertifizierten Finanzplaner, einem so genannten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® (CFP®). Er kann Wege aufzeigen, wie junge Leute für ihre individuellen Ziele am effektivsten ein Vermögen aufbauen.

Der erste Gehaltsscheck ist eine feine Sache. Zum ersten Mal selbst Geld verdienen und sich kaufen können, was man will. So scheinen viele junge Menschen zu denken. Und es ist auch verständlich. Doch nach der ersten Euphorie sollte ein Umdenken einsetzen. Dann sollte die langfristige Finanzplanung in den Vordergrund rücken. Tatsächlich geschieht dies selten, wie Umfragen belegen. Laut dem Marktforschungsinstitut Yougov Deutschland AG legten 2014 nur rund 30 Prozent der jungen Menschen Wert auf die Altersvorsorge. Dazu kommt: 31 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren, die Geld zur Seite legen, verlassen sich auf die klassische Altersvorsorge, also zum Beispiel eine Lebensversicherung. Letztere werden gerne verkauft, da sie dem Verkäufer hohe Provisionen bringen. Der Sparer hat dabei das Nachsehen. Doch es geht auch anders.

Je früher, desto besser
Die konkreten Konsequenzen davon, zu spät mit dem Sparen zu beginnen, dürften kaum jemandem bewusst sein. Das folgende Rechenbeispiel des FPSB Deutschland zeigt deren Tragweite: Jemand strebt ein Sparziel von 500.000 Euro an. Über diese Summe möchte er ab dem 65. Lebensjahr flexibel verfügen.

Dafür will der Sparer Monat für Monat einen festen Betrag in ein gemischtes Portfolio, das zu 60 Prozent aus Aktien und zu 40 Prozent aus Anleihen besteht und das zweieinhalb Prozent Rendite pro Jahr nach Inflation, Steuern und Kosten bringt, investieren.

Die Berechnungsergebnisse des FPSB Deutschland:

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Mit einem Sparbeginn im Alter von 25 Jahren hat der Sparer 40 Jahre lang Zeit, mit einer Sparrate von 600 Euro monatlich sein Sparziel von 500.000 Euro mit 65 Jahren zu erreichen.
* Mit einem Sparbeginn im Alter von 30 Jahren kann der Sparer sein Sparziel von 500.000 Euro mit 65 Jahren erreichen, indem er 35 Jahre lang 750 Euro monatlich zur Seite legt.
* Mit einem Sparbeginn im Alter von 35 Jahren benötigt der Sparer rund 940 Euro monatlich, um über 500.000 Euro in 30 Jahren zu verfügen.
* Ein 40jähriger muss 25 Jahre lang monatlich 1.200 Euro sparen, wenn er mit 65 Jahren 500.000 Euro zusammen haben möchte.

Selbst ein 25jähriger muss bereits mehr als 600 Euro pro Monat investieren, um das genannte Ziel zu erreichen. „Wer nur zehn Jahre später anfängt, muss bereits eine um 50 Prozent höhere Sparrate einkalkulieren“, erklärt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie an der EBS Business School in Oestrich-Winkel ist. „Und 500.000 Euro sind keine zu hohe Summe, wenn man bedenkt, dass die Lebenserwartung für den heute 25-jährigen bei knapp 90 Jahren liegt.“ Somit muss das Ersparte für 25 Jahre reichen, um die staatliche Rente zu ergänzen.

„In den USA“, informiert der Finanzexperte weiter, „lautet die Faustregel, das man ein Drittel des verfügbaren Einkommens sparen sollte.“ Aber das ist für die meisten Leute kaum möglich. An diesen einfachen Zahlen zeigt sich deshalb schon, wie schwer es künftige Generationen haben werden, vernünftig für das Alter vorzusorgen und ein entsprechendes Vermögen aufzubauen.

Viele Sparer gehen nicht richtig vor
Dazu kommt noch ein weiterer Punkt: Vielen Sparern werden unangemessen teure Produkte angeboten, die zu Lasten des Sparziels gehen. So gilt es auch genau auf die Kosten zu achten. Die oben angenommene Rendite basiert nämlich auf der Annahme eines preiswerten Index- oder Wertpapierklassensparplans. Würden die durchschnittlichen Kosten durch zu teure Produkte oder unnötige Umschichtungsmaßnahmen um einen Prozentpunkt steigen und die Rendite damit entsprechend geringer ausfallen, müsste ein Anleger noch deutlich mehr zurücklegen, wie der FPSB Deutschland mit seiner Berechnung zeigt:

* Der 25jährige müsste 760 Euro monatlich in 40 Jahren aufwenden
* Ein 30jähriger 900 Euro pro Monat über einen Zweitraum von 35 Jahren
* Mit 35 Jahren sind 1.100 Euro monatlich über 30 Jahre notwendig
* Und mit einem Sparbeginn von 40 Jahren ist eine monatlich Sparleistung von rund 1.400 Euro notwendig, um bei einem Prozent höheren Kosten das Sparziel von 500.000 Euro mit 65 Jahren zu erreichen.

Ein 30-jähriger müsste dann 150 Euro pro Monat mehr aufbringen. „Das sind die Zusatzkosten unzureichender oder nicht qualifizierter Beratung“, urteilt Tilmes. „Von diesen 150 Euro könnte der Kunde beispielsweise Teile seines Krankheits- und Pflegebudgets finanzieren oder für seine Kinder sparen. Denn die Kleinen stehen später vor einem noch größerem Problem“.

Professionelle Finanzplaner können den richtigen Weg weisen
Deshalb lohnt es sich für Berufseinsteiger und junge Erwachsene professionelle Unterstützung zu suchen. Dabei sind Finanzplaner wie die CFP®-Professionals besonders geeignet. Deren Stärken liegen schließlich darin, dass sie mit die beste Ausbildung in diesem Bereich bekommen, zur laufenden Fortbildung verpflichtet sind und anders als produkt- und vertriebsorientierte Finanzberater eine ganzheitliche, vernetzte und auf die lange Sicht ausgerichtete Finanzplanung erstellen können.

CFP®-Professionals werden ihre Kunden offen und ehrlich die Brisanz der Situation aufzeigen – ohne Angst zu machen. Zudem werden sie für ihre Kunden Sparprogramme aussuchen, die möglichst niedrige Kosten und eine hohe Flexibilität aufweisen. Und Anlegern die Vor- und insbesondere die Nachteile einer bAV erläutern und eine Renditeberechnung der gängigen staatlich geförderten Vorsorgeprodukte nach Kosten aufzeigen. Auf dieser Basis kann der Kunde dann die für ihn beste Lösung bzw. Kombination auswählen. „Das zahlt sich auf Dauer aus“, sagt Times. „Und das gilt umso mehr für denjenigen, der sich frühzeitig mit diesem Thema befasst. Denn dann ist die Chance am größten, für unvorhergesehene Ereignisse im Leben finanziell gerüstet zu sein und die Versorgungslücke im Alter auch wirklich schließen zu können.“